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Stellen Sie sich zwei Tassen vor.
Beide sind exakt designt und geschickt gefertigt: eine durch Expertenhand, die andere mit modernen Maschinen. Beide sind schön anzusehen und liegen angenehm in der Hand. Sie bergen das Geheimnis einer kreativen Vision, obwohl sich ihr Nutzen uns unmittelbar erschließt. In Größe und Funktion erscheinen sie uns identisch zu sein.
Beide verkörpern als Designlösungen die moderne Meisterschaft ihrer Zeit.
Welche ist handwerklich hergestellt?
Der Herstellungsprozess eines zugleich nützlichen und besonderen Produkts, der umfassende Fertigkeiten und die Beherrschung von Technik erfordert.
Das englische „craft“ ist ein erstaunlich flexibler und überaus facettenreicher Begriff. Nur wenige Worte haben so viele Bedeutungen: denn „craft“ ist zugleich Verb, Nomen und Adjektiv. Dies trifft auf kein anderes Fachgebiet zu. Wir fertigen ein Objekt mit der Hand („to craft“). Wir erkennen Waren an ihrer spezifischen handwerklichen Beschaffenheit („craft“); wir schätzen das Kunstvolle („craft“) in ihnen, die Sorgfalt der fein ausgearbeiteten („crafted“) Details. Das Handwerkliche steht für Qualität, Wert, Charakter und nicht zuletzt für die Weitergabe von Erfahrungswissen von Generation zu Generation. Sorgfältig durchdacht und oft so innovativ wie möglich, die beste Version des Objekts zu schaffen, das wir brauchen oder besitzen möchten, wohnt dem Wesen des Menschen seit jeher inne.
In der Welt der Dinge nutzen wir Handwerk und Kreativität, um Einzelheiten besser zu machen – immer anders, immer darauf bedacht, eine Form mit neuen Werkzeugen oder Materialien zu verbessern und damit auch die Ergebnisse. Ohne diesen handwerklichen Wesenszug ist eine Tasse einfach nur eine Tasse. Sein Fehlen spüren wir instinktiv.
In der Vergangenheit und Gegenwart wird Handwerk häufig mit dem Handgefertigten gleichgesetzt. Manchmal sprechen wir von der Meisterhand, die das Produkt gefertigt hat. Im allgemeinen Sprachgebrauch steht der Begriff für ein wunderschön gearbeitetes und auf traditionelle Weise geformtes, natürliches Material, welches durch einen begabten Handwerker gestaltet wurde. Viele Teilbereiche von Design und Architektur sind handwerkliche Disziplinen – von Textilien über die Holzbearbeitung und den Möbelbau, bis hin zu Keramik und Mode. Die enge Beziehung dieser Handwerke zur Kunst (engl. „art“), zeigt sich auch in ihrer Bezeichnung der angewandten Künste („applied arts“). Sogar in dem englischen Wort für Handwerker („artisan“) steckt das Wort Kunst („art“).
Obwohl Kultur sich stets weiterentwickelt, glauben wir, dass es eine Reihe gleichbleibender Eigenschaften gibt, die jedes außergewöhnliche Handwerksstück auszeichnen. Auf den folgenden Seiten definieren wir die wesentlichen Merkmale der Kultur des modernen Handwerks.
Wir nutzen sie für die Produkte, die wir heute herstellen, und wir erkennen sie wieder in Handwerksstücken der Vergangenheit, die uns inspirieren und von denen wir lernen.
Die Handwerkskunst findet sich heute in allen Formen neuer und alter Produktlösungen; sie ist in die Figur des „artist-maker“ eingegangen, der Dinge alltagstauglich macht. Im Laufe der Zeit wurde Handwerk mit einem Lebensstil in dem Design eine zentrale Rolle spielt gleichgesetzt – eine Gegenrevolution als Antwort auf die Unpersönlichkeit der Massenware. Die Folge: Neben einem allgemeinen Trend zum Customizing haben Dinge wie handwerklich gebrautes Bier, personalisierte Endprodukte und limitierte Möbelstücke in unseren Alltag Einzug erhalten. Die Romantik des Handwerks erfüllt die Sehnsucht des modernen Menschen nach einer einfacheren, kleineren, bedeutungsvolleren, erleseneren und weniger überladenen und anonymen Welt. Legt man diesen Maßstab zugrunde, so scheint es, als stünden die Massenproduktion, der Anbruch des Maschinen- und des digitalen Zeitalters, der Aufstieg des Technikers in einer technikdominierten Welt für immer in unvereinbarem Gegensatz zum Handwerk.
Doch das ist nicht die ganze Geschichte. Das ist nicht einmal die wahre Geschichte, denn das Handwerk ist in jedem Zeitalter modern. Und die Technologie war schon immer ihr Mittel zum Zweck. Handwerk braucht Erfindergeist ebenso wie Tradition.
Im Bestreben, Dinge besser zu machen, setzen seit jeher schöpferische Menschen, Handwerker und Wegbereiter der Innovation, in Theorie und Praxis, auf die besten Technologien und Werkzeuge, die in ihrer Zeit zur Verfügung stehen. Alte „Technologien“ werden durch neue ersetzt; manchmal gegen Widerstand. Nicht selten überleben bewährte Techniken und entwickeln sich parallel zu neuen handwerklichen Errungenschaften über viele Generationen weiter. Handgesponnenes Garn und handgewebte oder auf Webstühlen des 19. Jahrhunderts gefertigte Stoffe, sind daher heute genauso zu finden wie mithilfe immer komplexerer, computergesteuerter Webmaschinen hergestellte Textilien, neu entwickelte Materialien und 3D-Druck. Was wir für gewöhnlich unter „Technologie“ verstehen, ist lediglich das jüngste Kapitel menschlicher Fantasie und Forschungsdrangs. Es erlaubt uns, Dinge zu tun, die wir vorher nicht hätten tun können oder nicht einmal für möglich gehalten hätten.
So gesehen, geht modernes Handwerk über die Neuinterpretation traditioneller Formen weit hinaus. Durch den Einsatz von Maschinen und Technik bildet Handwerk die Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft und sucht stets die Verbindung von Kreativität und Zweckmäßigkeit. Das Handwerk ist ein Pionier des Möglichen … dank der sich kontinuierlich weiterentwickelnden Technologie, mit der immer komplexere Visionen des Denk- und Baubaren umgesetzt werden können. Handwerk bildet ein reiches Kontinuum zwischen menschlicher Problemlösekompetenz und Ausdruckskraft. Im Handwerk gibt es keinen Graben zwischen damals und heute.
Tatsächlich vereinen viele unserer Lieblingsprodukte in sich mehrere Generationen des Handwerks: Hand, Maschine, Geist. All diese Dimensionen verkörpern für uns menschliches Schöpfertum. Sie sind Grundlage unserer schöpferischen Inspiration.
Die Kultur des modernen Handwerks prägt ganz grundlegend unseren Blick und alle Bereiche unserer Arbeit. Wir definieren die Idee des handwerklichen Objekts neu – mit innovativen Denkansätzen und den neuesten Technologien. Dies ist die Zukunft, die wir uns ausmalen und für die wir Lösungen suchen – um herrliche, intuitive und sorgfältig durchdachte Produkte zu schaffen, die uns mit einer Welt in stetigem Wandel verbinden.
Die Zutaten.
Menschen haben einen angeborenen Sinn für Schönheit. Elegante, ausgewogene Proportionen verstehen wir als intuitiv; ebenso Symmetrie oder deren absichtliches Fehlen; die Umrisse einer Form, ihre Leichtigkeit oder Dichte, ihre Ecken oder Kurven; die Sättigung einer Farbe oder den haptischen Ausdruck einer Oberfläche. In der Welt der Dinge bringen wir diese Merkmale mit einfachen und komplexen natürlichen Formen in Verbindung; und auch wenn Schönheit subjektiv ist, erkennen wir sie, wenn wir sie sehen.
Das Design nutzt all diese spezifischen Eigenschaften der menschlichen Wahrnehmung. Sie sind – wie in einem Kochrezept – die Zutaten. Das Handwerk fügt sie zusammen und entwickelt daraus ein einladendes, funktionales und zeitloses Produkt.
Schönheit liegt in der einzigartigen Formgebung eines Materials begründet.
Mit schönen Dingen zu interagieren, sie uns zu eigen machen, ist ein natürlicher Instinkt des Menschen. Das Material eines Objekts ist das Medium, in dem diese sinnliche Schönheit Gestalt annimmt. Handwerk und Materialität bilden seit jeher eine Einheit. Historisch ist das Handwerk mit elementaren, in sich faszinierenden und mit nützlichen Eigenschaften ausgestatteten Materialien verbunden wie Holz, Leder, Stein, Textilfasern, Ton, Glas oder Metall. Über Generationen hinweg wurden diese zweckmäßigen und zugleich ästhetischen Materialien erforscht und für ihre zahlreichen Bearbeitungsmöglichkeiten geschätzt.
Keramik aus 3D-Druck | Olivier van Herpt
Die uns heute zur Verfügung stehenden Materialien – und mit ihnen die Möglichkeit der Schaffung neuer Formen oder Materialeigenschaften – entwickeln sich rasant weiter. Polymere, Verbundwerkstoffe, Materialien wie Carbonfasern, aber auch von modernen Maschinen geformte organische Materialien bieten heute außergewöhnliche Materialeigenschaften: Sie sind federleicht, nahtlos, langlebig, einfach form- und skalierbar und weisen hervorragende mechanische Eigenschaften im Verhältnis zu ihrem Gewicht auf. Die neuen Materialien des Handwerks sind vielleicht nicht so absolut unvollkommen wie die Natur. Aber sie gestatten einen Komplexitätsgrad der Verarbeitung, der richtungsweisend ist und beliebig oft reproduziert werden kann.
Der Funke.
Am Anfang der Inspiration zu einem neuen Produkt stehen oft eine Reihe an Fragen. Wo liegt das Bedürfnis? Wie erreichen wir mehr Leistung, Wert oder Komfort in Bezug auf die vertrauten Gegenstände? Mit welchem neuen Material oder welcher neuen Technik können wir spielen? Wohin führt uns dieser kreative Prozess? Von wem können wir lernen?
Neugier entsteht aus einer Denkweise, die neue Türen öffnet und andere Antworten finden möchte. Im Handwerk deckt sich die Neugier nicht mit der Kopie; sie ist der Gegenspieler der satten Selbstzufriedenheit. Die Neugier ist das Labor, in dem wir lernen und experimentieren. Unser Forschungsdrang schafft das Wissen, wie Dinge gemacht werden – und neue Wege, um sie besser zu machen. Besser machen kann dabei zwei verschiedene Bedeutungen annehmen: die Verbesserung des Herstellungsprozesses auf der einen Seite oder des Produkts selbst auf der anderen Seite, mit dem Ergebnis einer erweiterten oder bahnbrechenden Version seines Vorgängers.
Neugier treibt das Streben nach Wissen an, welches unsere Produkte durchdachter und menschlicher macht.
Die Neugier interessiert sich aber auch für die Funktionsweise von Dingen und ihre traditionelle Herstellung, denen sie gar mit Ehrfurcht begegnet: Welche alten Werkzeuge und Techniken haben sich am besten bewährt, welche können neu erfunden oder erfolgreich mit neuen kombiniert werden?
Handwerk braucht Wissen, um mehr hervorzubringen als durchschnittliche Ware, denn Wissen ist mehr als die Frage oder ihre Antwort. Wissen ist nicht nur eine Information und ist nicht nur eine Messung, eine Methode oder eine Formel. Wissen ist die gelebte Erfahrung aller von uns gesammelten Informationen. In dem Maße, in dem wir unsere Fertigkeiten schulen, kann aus einem Versuch und einem Irrtum auch eine Erkenntnis entstehen. Das Streben nach Wissen ist die Konstante, die dafür sorgt, dass der Funke des Besonderen auf ein Produkt überspringt und wir den Entdeckergeist spüren können.
Die Werkzeuge.
Werkzeuge bestimmen den Fortschritt des Handwerks, denn sie erweitern die Fähigkeiten der Hand und schaffen immer neue Möglichkeiten. Dennoch bleiben sie stets Mittel zum Zweck dessen, was sich Geist und Hand gemeinsam zum Ziel gesetzt haben. In jedem Zeitalter ist Innovation der Entstehungsgrund für fast jedes Werkzeugs.
Innovation verhilft neuen Ideen, Haltungen und Fähigkeiten zum Durchbruch, ausgehend von möglicherweise bereits bestehenden Fertigkeiten und Bedürfnissen. Deshalb nutzen oder verbessern wir die Technologien unserer Zeit, um bessere Werkzeuge zu erfinden. Technologie ist ganz einfach die angewandte Wissenschaft des Schaffensprozesses.
Je ausgeklügelter die Werkzeuge, desto höher das Potenzial zum kreativen Bruch im Objekt. Je revolutionärer das Objekt, desto mehr arbeiten wir an ihm, entwickeln es weiter und sind gespannt darauf, welche Herausforderungen im nächsten Schritt bewältigt werden können.
Innovation im Handwerk ist nicht immer eine Frage der Komplexität.
Innovation ist der Grund für unsere technologische Selbstausstattung – um von Bedeutung zu bleiben, zu forschen und zu inspirieren.
Technologische Entwicklung geht oft nicht nur mit Verbesserung, sondern auch mit Vereinfachung einher. Die reinsten, einheitlichsten Formen sind oft am schwierigsten zu erschaffen; die komplexesten Probleme haben oft die elegantesten und einfachsten Lösungen. Bei dieser Entwicklung geht es nicht nur um Ästhetik, sondern ganz wesentlich um den Herstellungsprozess von Dingen.
Der natürliche Ausgangspunkt des Handwerks ist die Visualisierung; Handwerk übersetzt Ideen – mittels geeigneter Werkzeuge – in die Welt der Dinge. Mit der Entwicklung neuer Technologien, weichen Papier und Stift, sowie Zirkel und Entwürfe zunächst dem computergestützten Zeichnen. Der darauffolgende Siegeszug des Programmierens ermöglicht die Modellierung immer ausgefallenerer Formen, die Lösung technischer Probleme in 3D und 4D, die Ermöglichung kundenspezifischen Massenproduktion in neue Dimensionen, sowie die Herstellung programmierbarer Materialien, die in Erinnerung bleiben. Unmögliche Linien, Kanten und Texturen zieren moderne Bauwerke; maschinell gefertigte Stühle überzeugen durch feinste Detailarbeit oder die Umsetzung spezifischer Kundenwünsche.
Die Technologie ist also weniger ein Gegner des Handwerks, sondern wird eher als wichtige Verbündete des Handwerks gesehen. Gemeinsam erweitern die Programmierer und das wissenschaftliche Team um den Designer, die Definition des modernen Handwerkers, der hochentwickelte Maschinen baut, um eine vollkommen menschliche, kreative Vision zu verwirklichen.
Die Pioniere.
Verinnerliche die Regeln, damit du sie brechen kannst. Diese Maxime feiert die Rolle der Praxis und des Lernens, der stetigen Verbesserung von Fertigkeiten bis hin zur Meisterschaft des handwerklichen Könnens. Ausschlaggebend für die Entwicklung des Handwerks bis hin zur Kultur, ist der Mensch. In dem Maße, in dem er sein Medium zu beherrschen lernt, kann er alle Regeln über Bord werfen und etwas Neues erfinden – traditionelle Formen und bloße Nachahmung überschreiten.
Die Vereinigung von Kultur und Handwerk ist im Produkt eines Meisters leicht erkenntlich. Wir fühlen uns von der schwer greifbaren Qualität von Talenten angezogen, welche zur echten und außergewöhnlichen Interpretationen führen; wie Schönheit erkennen wir Meisterschaft, wenn sie uns begegnet. Echte Meisterschaft veraltet nicht.
Meisterschaft und Erbe sind wesentliche Bestandteile in der Kultur des Handwerks. Sie zeigen uns, woher wir kommen, damit wir wissen, wohin wir gehen.
Meisterschaft braucht – im doppelten Sinne – Zeit: die Zeit zum Erwerb des Know-hows und längere Zeit, in der ein erreichter Grad an Meisterschaft zum Standard wird. Zeit ist, wo Erbe in Handwerk existiert. Sie verbindet uns mit vergangenen Bräuchen und enthebt gewisse Dinge letztlich jeglicher Zeitlichkeit. Denn was uns heute als Erbe oder Vermächtnis gilt, war ursprünglich das Werk von Visionären, welche die überlieferten Methoden um neue Ideen oder technische Innovationen erweiterten; von Menschen, die neue Verbindungen zwischen Kulturen, Medien und Materialien schufen und ihr Umfeld lehrten, die Grenzen des Möglichen zu sprengen.
Ob Musiker oder Töpfer, Koch oder Juwelier, Winzer, Schreiner oder Tänzer – ihre unvergleichliche Virtuosität hebt die Menschheit durch die Erweiterung alter Fertigkeiten zum Ausdruck einer anderen Zukunft auf eine neue Ebene. Ihre bemerkenswerte Kunstfertigkeit ist der wahre Katalysator des Instruments, der Technologie, die sie nutzen. Das noch junge Erbe der Informatik und der Ingenieurswissenschaften dürfte mindestens ebenso langlebig sein und auf eigene Art und Weise, nicht weniger verblüffende Kunst hervorbringen.
Diese vier Wesensmerkmale verbinden und entwickeln sich unaufhörlich. Sie legen das schöpferische Potenzial der Kultur des modernen Handwerks fest.
Die Zutaten | Der Funke |
Die Werkzeuge | Die Pioniere |
Print-to-Pattern
Eine der ewigen Herausforderungen im Handwerk besteht im Aufbringen eines linearen Musters auf eine dreidimensionale, gekrümmte Form. Dieser Arbeitsschritt steht insbesondere im Textilwesen – Schneiderei und Polsterung – im Mittelpunkt der täglichen Arbeit.
Bis heute sind nur erfahrene Handwerker in der Lage, den natürlichen Widerspruch zwischen einem Ballen flachen Stoffs und einem dreidimensionalen Möbelstück zu lösen. Diese beherrschen die Kunst des Zuschnitts, des Legens und Zusammenfügens des Musters an Schnittebenen und Nähten aus dem Effeff. Außerdem gilt: Je komplexer die Form, desto größer die Verschwendung. Denn ein gemusterter Stoff muss stark zugeschnitten werden, um ihn korrekt zusammennähen zu können.
Zur Herstellung eines perfekten Objekts ist daher ein hoher Einsatz an menschlicher Fertigkeit, Zeit und Material erforderlich. Diese Art von Arbeit treibt letztlich die Kosten in die Höhe, reduziert die Stückzahlen und mindert den Ertrag von wertvollem Material. Oftmals braucht man für das Beziehen eines Möbelstücks die 2,5-fache Stofflänge oder mehr, damit das Muster an den Nähten zusammenpasst.
Dies hat häufig eine geringere ästhetische Qualität zur Folge, zum Beispiel dann, wenn bei Polstermöbeln die Musterübergänge nicht stimmen – mit einem optisch störenden Effekt. Auf der anderen Seite kann die kreative Freiheit leiden, wenn die Wahl aus Gründen des Produkterfolgs auf einfarbige Stoffe oder einfachere Muster fällt.
„Wir können einen Stoff nehmen und sein Muster so anordnen, dass es auf den ersten Blick „falsch“ wirkt, jedoch nach dem Zuschneiden und Aufziehen richtig aussieht.”
Dieses wachsende Spannungsverhältnis zwischen einer althergebrachten handwerklichen Technik und der Frage, ob es neue Wege der Gestaltung eines Stoffes geben könnte, mit dem selbst komplexeste Möbelstücke effizienter mit einem durchgehenden Muster bezogen werden können, hatte die Neugier der Coalesse Design Group geweckt.
Methode und Material konnten nicht geändert werden; daher musste die Innovation an einem anderen Punkt ansetzen.
„Wir tüfteln oft an Ideen, die zunächst von unserem Erbe und dem unersetzlichen Wert bestimmter handwerklicher Fertigkeiten ausgehen, dann aber Technologie ins Spiel bringen, um diese Dinge wirklich lebendig zu erhalten“, so John Hamilton, Director of Global Design bei Coalesse. „Uns war klar, dass wir weiterhin dieselbe Sorgfalt und Handarbeit aufwenden müssen, um ein schönes Möbelstück herzustellen. Aber wenn es uns gelingen würde, die Phase der Stoffentwicklung technologischer zu gestalten und verschiedene Textilien spezifisch auf eine bestimmte Möbelform zugeschnitten zu bedrucken, dann könnten wir grafische Muster entwickeln, die einen absolut präzisen Zuschnitt und eine exakte Polsterung ermöglichen. Das wiederum würde ganz neue Dinge möglich machen.“
Das Ergebnis, des „Print-to-Pattern“-Prototyps, ist eine zum Patent angemeldete, breit angelegte Designmethode, die das Muster des Stoffes auf der Grundlage des spezifischen Schnittmusters für ein Möbelstück entwickelt und damit beide Ebenen der Mustergestaltung aufeinander abstimmt. Unter Einsatz fortschrittlichster Computertechnik und mithilfe der Stoffdruckkompetenz von Designtex, entwickelte die Coalesse Design Group eine geschützte Druckmethode, die jeden gemusterten Stoff so konfiguriert, dass die zugeschnittenen Stoffbahnen genau zu einem bestimmten Möbelstück passen. Dieser Ansatz gewährleistet das passgenaue Ineinandergreifen des Musters an allen Übergängen, sodass das die Form umhüllende Muster keine optischen Brüche aufweist.
„Im Grunde ist das, was wir tun, Reverse-Engineering. Zuerst entwerfen wir das Muster falsch. Dann zerlegen wir es und fügen es mit allen Brüchen wieder zusammen, sodass es auf dem gepolsterten Möbelstück schließlich richtig aussieht“, lacht Hamilton, der zeigt, wie kompliziert und unkenntlich die so designten Muster auf den zugeschnittenen Stoffbahnen aussehen. Jedoch können die zugeschnittenen Stoffteile auf diese Art und Weise effizient miteinander verbunden werden. Die Folge ist eine drastische Reduzierung von Stoffresten und Kosten bei mehr Produktivität und Kreativität.
Mit dem „Print-to-Pattern“-Prototyp könnte jedes beliebige Möbelstück bald mit jedem beliebigen Muster kombiniert und damit die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks potenziert werden. Damit macht die Kraft der Innovation die Vorteile fachkundiger Polsterung einem breiteren Publikum zugänglich.
Die Zutaten
Schönheit und Material
Der Funke
Neugier und Wissen
Die Werkzeuge
Innovation und Technologie
Die Pioniere
Meisterschaft und Erbe
Wir brauchen sie alle, um Dinge besser zu machen.
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